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Mein Blog-ArchivMärz 2021
Samstag, 27. März 2021 19:29Baugefühl RisikoeinschätzungWissenschaft und Statistiken geben unser Baugefühl normalerweise nicht wieder, sondern widersprechen dem eher. Beispiel Autoverkehr und Flugverkehr. Die meisten Menschen haben mehr Angst davor, sich in ein Flugzeug zu setzen, als in ein Auto. Dabei sprechen die Zahlen deutlich dagegegen. 2014 starben im weltweiten (!) Flugverkehr 970 Menschen, meist jedoch deutlich weniger jährlich. Dagegen sterben allein in Deutschland jedes Jahr zwischen 3.000 und 4.000 Menschen im Autoverkehr. Oder die Sache mit den Atomkraftwerken. Laut Quarks starben wegen Tschernobyl insgesamt 48 Menschen bis 2006 und einer bei Fukushima (Minute 9:30-10:15). Die Langzeitfolgen durch Krebstote lassen sich eigentlich gar nicht beziffern. Die direkte Gefahr ist also eigentlich gar nicht so groß. Trotzdem stösst die Kernenergie bei Vielen auf Ablehnung. Bei mir größtenteils auch, weil das Problem der Endlagerung (Quarks-Video ab Minute 13:44) ziemlich unlösbar scheint. In Fukushima wurden und auch in anderen Kernkraftwerken werden die ausgebrannten Brennstäbe in Abklingbecken gelagert. Keine gute Idee! Und dann darf man nicht vergessen, dass die Uranförderung ebenfalls Menschenleben kostet, im Erzgebirge damals ebenso wie weltweit. Das ist unmoralisch. Und ebenfalls wird gerne vergessen, dass Uran ebenfalls ein endlicher Rohstoff ist. Wind, Sonne und Wasserzirkulation wird hingegen nicht ausgehen, bevor die Erde keinen Sauerstoff mehr hat, unsere Ozeane verdampft sind oder unsere Sonne zum roten Riesen wird. Da haben wir noch ein paar 100.000 Jahre Zeit, einen bewohnbaren Exoplaneten zu finden und zu besiedeln... Aber wer möchte, kann bereits jetzt aus der Atomkraft aussteigen. Aber bleiben wir bei dem Bauchgefühl der Risikoeinschätzung. Ich vermute, dass viele deshalb weniger Angst vor dem Autofahren als vor dem Fliegen haben, ist die Illusion, dass man das Schicksal dann selbst in der Hand hat, weil man ja am Steuer sitzt, oder ein Mensch, den man kennt und dem man vertraut. Im Flugzeug legen wir unser Schicksal in die Hand fremder Piloten und Ingenieure. Wenn das Flugzeug abstürzt, dann haben wir keine Chance, irgendwie einzugreifen und sind ausgeliefert. Ich glaube, dass es sich auch so ähnlich mit der verzerrten Risikoeinschätzung zwischen Covid-19 und der Impfung dagegen verhält. Vor Covid-19 können wir uns schützen, so die Illusion, wenn wir nur Maske tragen, Abstand halten, Hände waschen etc.. Aber wenn wir uns impfen lassen, dann übergeben wir die Kontrolle an die Wissenschaftler, die den Impfstoff entwickelt haben, die Zulassungsbehörden und dem Zufall, dass uns der extremst unwahrscheinliche Fall trifft, eine Sinusvenentrombose zu erleiden. Aber wenn das passiert, dann haben wir uns dem ausgeliefert und sind "selbst schuld", weil wir durch die Impfung das Risiko herausgefordert haben, wohingegen es sich wie ein Schicksalsschlag anfühlt, wenn man an Covid-19 erkrankt.
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Themen: News
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| Auto
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Ich hatte mich dazu schon einmal zur Hinrichtung von Saddam Hussein geäußert. Ich bin gegen die Todesstrafe. Kein Richter dieser Erde ist unfehlbar. Recht haben und Recht bekommen sind zwei unterschiedliche Dinge - in jedem Rechtssystem der Erde. Es ist erwiesen, dass in der Vergangenheit auch Unschuldige zu Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Und wer Gleiches mit Gleichem vergeltet, ist keinen Deut besser!
Deshalb sammel ich seit Jahren gute Nachrichten, wo so langsam die Todesstrafe abgeschafft wurde und andere Artikel zu dem Thema. Es geht voran. Schleppend, aber es geht voran.
Tagesschau (21.04.2021): Amnesty-Bericht: Weniger Hinrichtungen - aber nicht überall - im Fokus: Iran (246), Ägypten (107), Irak (45) und Saudi-Arabien (27) / China?
New York Times (07.05.2021): 4 Years After an Execution, a Different Man’s DNA Is Found on the Murder Weapon
Telepolis (19.06.2021): Todesstrafe in den USA: "Fehlendes Gefühl für Anstand und Menschenwürde"
Goodnews Magazin (03.08.2021): Sierra Leone schafft die Todesstrafe ab
Thema: Schöne neue Welt
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Wenn man voraussetzt, dass Geld nur eine Idee in den Köpfen ist, und nicht etwas Reales mit Wert, dann stellt sich die Frage, wer das denn bezahlen soll, eigentlich nicht. Trotzdem finde ich die Idee sehr radikal und das wäre natürlich nicht von jetzt auf gleich umsetzbar. Aber stetig Tropfen höhlt den Stein.
Eigentlich könnte man ein Bedingungsloses Grundeinkommen mit dem Grundgesetz begründen. Mit ihm wäre theoretisch für die Grundbedürfnisse eines jeden gesorgt: Wohnen, Nahrung, Kleidung.
Wenn man sich die Hartz-IV-Sätze ansieht, die alles andere als bedingungslos sind und deren Kürzungen teilweise verfassungswidrig sind, ahnt man schon, was das für ein Verwaltungsaufwand ist, das ganze zu prüfen und zu verteilen.
Ein fast bedingungsloses Grundeinkommen gibt es bereits, nämlich das Kindergeld. Also so ganz abwegig ist das nicht, dass es möglich wäre. Aber die Akzeptanz fehlt, weil viele glauben, dass sich die Leute dann auf die faule Haut legen würden, wenn ihre Grundbedürfnisse gedeckt wären. Ich sehe das anders. Wenn man schaut, wieviele Leute es jetzt in den Urlaub auf Mallorca zieht, obwohl ziemlich klar ist, was da pandemie-technisch laufen wird, oder wie kirre die Leute werden, wenn sie nur zu Hause rumsitzen, dann schlussfolgere ich daraus, dass sich die meisten nicht mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen zufrieden geben werden.
Das bedeutet, dass die Meisten eben doch arbeiten gehen würden, um sich Urlaub, Auto, Konzerte und weiß der Kuckuck noch so alles leisten zu können. Aber - und das finde ich genial - sie müssten es vielleicht nicht mehr Vollzeit tun. Sie hätten also mehr Freizeit, was sicher auch gewisse Wirtschaftszweige befeuert. Und man hätte vielleicht mehr Zeit, sich um pflegebedürftige Angehörige oder seine Kinder zu kümmern oder sich ehrenamtlich engagieren. Für mich klingt das phantastisch und gesellschaftlich wertvoll!
Aber ich denke, es spielt auch ein gewisser Neid mit rein. Ich bin es gewohnt, 35 Stunden pro Woche zu arbeiten. Wenn meine Kinder jetzt nur noch 22 Stunden pro Woche arbeiten müssen, um den gleichen Lebensstandard zu haben, dann macht mich das schon neidisch. Aber das wird nur möglich sein, wenn entsprechend die Automation, Digitalisierung und so weiter vorangeschritten sein wird, dass die menschliche Arbeitskraft auch nicht mehr gebraucht wird, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Und bis es so weit ist, werden sicher noch ein paar Jahrzehnte vergehen. Ob ich das jemals erleben werde?
Mit der Pandemie hatten ein paar Befürworter des BGEs gehofft, dass es jetzt vielleicht mal an der Zeit wäre und die Umstände günstig, ein BGE auszuprobieren und in der Praxis zu testen. Aber das war wohl ein Wunschtraum.
Die Menschheit ist dafür eben noch nicht reif.
Heise (19.05.2021): Kommentar: Warum das bedingungslose Grundeinkommen Ungleichheit nicht reduziert
BBC (16.05.2021): Universal basic income to be tested in Wales
Zeit (02.03.2021): BGE: Der ewige Traum
Heise (11.01.2021): BGE: statt bedingungsloser Bereitschaft gegenüber der Jobagentur
N-tv (12.12.2020): Corona hilft der Idee vom Grundeinkommen
Spiegel (15.11.2020): BGE: Finnisches Experiment: Grundeinkommen tut gut
Zeit (22.08.2020): BGE: Statt Grundeinkommen Arbeit subventionieren, Steuern abschaffen?
Tagesschau (18.08.2020): Tagesschau: Grundeinkommen: Was ändern 1200 Euro pro Monat?
Zeit (31.07.2020): Zeit: Globales Grundeinkommen
Klimareporter (24.06.2020): Klima, Bedingungsloses Grundeinkommen, Arbeitszeit
Sueddeutsche (11.06.2020): BGE: Spanien bekommt eine Grundsicherung
Sueddeutsche (07.04.2020): Corona: Spanien plant Grundeinkommen
Heise (31.03.2020): Corona: Bedingungsloses Grundeinkommen muss her
Heise (02.07.2019): Berlin testet solidarisches Grundeinkommen
Dw (12.12.2018): Afrika testet Grundeinkommen
Stern (11.12.2018): Zeit für ein Grundeinkommen
Sueddeutsche (19.05.2018): Italien: 780 Euro Grundeinkommen
Zeit (24.04.2018): Finnland lässt Grundeinkommen auslaufen
Zeit (23.04.2018): BGE: Wenn sich die Arbeit nicht lohnt
Heise (23.03.2018): KI und Bedingungsloses Grundeinkommen
Heise (15.02.2018): Automatisierung und bedingungsloses Grundeinkommen
Heise (23.11.2017): Für ein bedingungsloses Grundeinkommen
Derstandard (04.09.2017): Bedingungsloses Grundeinkommen kostet Überwindung
Stern (04.08.2017): Zukunft der Arbeit, Bedingungsloses Grundeinkommen
Sueddeutsche (09.04.2017): Bedingungsloses Grundeinkommen
Heise (30.03.2017): 925 Euro Grundeinkommen
Sueddeutsche (21.11.2016): Siemens-Chef plädiert für ein Grundeinkommen
Heise (06.06.2016): Welt nicht reif für bedingungslose Grundeinkommen
Heise (04.06.2016): Bedingungsloses Grundeinkommen
Zeit (02.06.2016): Grundeinkommen
Spiegel (25.12.2015): Schweiz: Bedingungsloses Grundeinkommen
Rp-online (09.12.2015): Finnland testet bedingungsloses Grundeinkommen
Thema: Schöne neue Welt
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Die Demokratie in den USA hat sehr viele Schwächen. Angefangen damit, dass das allgemeine Recht zu Wählen nicht in der Verfassung verankert ist, das Gerrymandering, Bereinigung der Wählerregister, Voter Caging und der eigenartige Filibuster...
Nun besteht die Chance, dass hier einiges bereinigt wird, das im Argen liegt, durch den For The People Act, da im Kongress die Mehrheit bei den Democrats liegt und im Senat 50:50 mit dem entscheidendem Votum, das bei Kamala Harris liegt. Die Republikaner könnten aber blockieren, indem sie den Filibuster anwenden. Diesen wollen Activisten nun abschaffen.
Sehr spannend...
New York Times (17.03.2021): Biden endorses modifying filibuster rule, as McConnell warns of ‘scorched earth Senate’ if it’s changed.
New York Times (31.05.2021): Texas Democrats Stymie G.O.P. Voting Bill, for Now
Süddeutsche (31.05.2021): Die Macht des Schwänzens
ntv (23.06.2021): Rückschlag für Demokraten: US-Senat blockiert Wahlrechtsreform
New York Times (25.06.2021): Justice Dept. Sues Georgia Over Voting Restrictions Law
ntv (14.07.2021): "Schämt Ihr Euch nicht?" - Biden geißelt Republikaner
Thema: News
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09.01.2012 13:02 | Clicks: 322907 |