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Mein Blog-ArchivFebruar 2025
Freitag, 14. Februar 2025 23:59EskapismusIn diesen verrückten Zeiten ist es nicht so leicht, sich abzulenken. Da hat dieses Wochenende sehr gut getan, auch wenn es nicht zu 100% geklappt hat. Wir sind am Freitag nach Leipzig gefahren. Wir waren auf dem 66. Jahreskongress der Parakryptozoogischen Gesellschaft. Auf der Website steht immer noch, dass "Nähere Informationen folgen". Das war etwas abenteuerlich, denn Programm und Location wurden nur sporadisch in Fatzebuck oder auf Insta veröffentlicht. Trotzdem hat alles geklappt mit Tickets bestellen und so. Wir waren wieder im Hotel ibis Leipzig Nord-Ost in Taucha. Da ist man sofort, wenn man von der Autobahn runter fährt und muss nicht erst durch die Stadt fahren. Parkplatz und Straßenbahn vor der Tür. Dass das Hotel insgesamt schon etwas älter ist, macht mir nichts aus. Es ist günstig und hat alles, was man braucht. Wir waren rechtzeitig da und haben uns dann mit den ersten Zeugen Kühlwaldis im d'Italy in der Nähe des Naturkundemuseums getroffen. Dort im Naturkundemuseum fand nämlich als Warm Up die "ausverkaufte" Pressekonferenz statt. In Anführungszeichen, weil die Tickets 0,- Euro gekostet haben, man musste sich nur anmelden. Florian hatte für den Zweck für uns auch Presseausweise gefälscht. Er war von der "Tentakel der Wissenschaft", ich vom "Kühlwaldischen Kurrier" (inklusive Tippfehler) und Don Clemente von der "ApokalYPS". Es war sehr abgefahren und das Publikum spielte mit. Nach der Pressekonferenz sind wir zu neunt dann losgezogen und haben wieder im Alex gefragt, ob noch ein Plätzchen frei wäre. Wir saßen dann mitten im Raum an einem großen, runden Tisch. Später kam dann noch Nummer zehn dazu. Es war eine illustre Runde, das Essen fantastisch und ein Gruppenfoto haben wir vor lauter Ratschen vergessen. Ein Teil der Leute hatte sich in Hotels in Bahnhofsnähe einquartiert, vornehmlich die Bahnfahrer, und ein Teil ist danach mit uns wieder nach Taucha ins ibis gefahren. In einer Nachtschicht hat Florian dann als Möchtegern-Reporter die Pressekonferenz sehr schön zusammengefasst, während ich mir wieder Viktorianische Locken gemacht habe. Samstag, 15. Februar 2025Auf das Frühstück haben wir verzichtet, nachdem wir gestern gleich mit gefrühstückt und Nachtisch gegessen hatten. Zum Berufsförderungswerk hatten wir dann ca. 45 Minuten Fahrzeit, was ich nicht mit eingerechnet hatte. Und auch nicht, dass die Straßenbahn nur alle 30 Minuten fährt. Normalerweise versuche ich, ein Hotel in Fußreichweite zu buchen. In Möckern gab es aber nicht so eine große Auswahl, so dass wir dann wie die Lemminge umgebucht hatten, ohne groß zu prüfen, ob das sinnvoll wäre. Macht aber nichts :-) Hier ein paar Notizen von mir, die ich mal zusammenhanglos stehen lasse und die vermutlich kaum einen Sinn ergeben: Nessi (nicht von LGT) drohte mit einer Klage wegen Namensrechtsverletzung gegen den Kryptozoologen. Auch hier hat Florian diesmal sogar live berichtet. Er nahm seine Rolle als Möchtegern-Reporter sehr ernst. Florian fragte, ob es Dr. Astersen auch als Plüschfigur geben würde. Und tatsächlich gibt es bereits Versuche mit beflockten Figuren. Dr. Dr. Marius T. von Putzer hat sich mal in seinem Museum verlaufen und galt kurzzeitig als verschollen. Was ist ein "Upp-Dahte"? Versteht man wohl erst, wenn man die korrekte Schreibweise "Update" liest. Der wissenschaftliche Beweis ist erbracht: Die "eierlegende Wollmilchsau" hat es tatsächlich nie gegeben, weil Schweine keine Eier legen. Vielmehr entsprang diese Bezeichnung dem Ausdruck "eine Samurai erlegende Wollmilchsau" und wurde später verkürzt weitergegeben. Alles an dem Vortrag war prüfungsrelevant. Der Bekleidungsmull verfügt über einen aufrechten Gang. Dr. Rosa-Eleonore Meyer-Hübschlieb beschreibt hier tatsächlich eine Spezies, die noch nicht ausgestorben zu sein scheint. Respekt! Die gezeigten Exemplare bzw. Fotografien weisen allerdings Fragmente der Wackelaugistik auf, weshalb gemunkelt wurde, dass es sich hierbei um Fälschungen handelte. Das Publikum hätte hier sicher gerne mehr schlüpfrige Details gehört, weshalb die Q&A-Runde nach dem Vortrag sehr lebhaft war. Als Powerpaddy meinte, ihm würden regelmäßig Bilder von Bekleidungsmullen zugeschickt, sogenannte "Durable, Ill-fitting Clothes King mole-rat"-Pigs (abgekürzt "D.I.C.K.-Pigs), hörte ich ein Raunen. Außerdem ließe sich aus der Existenz von Mullbinden belegen, dass es den Bekleidungsmull zu pharaonischen Zeiten auf jeden Fall noch gegeben haben muss. Zu den Latexmullen wurde auffällig geschwiegen. Zumindest wurde die Hypothese geäußert, dass der Bekleidungsmull eine symbiotische Vereinigung mit männlichen Exemplaren des Homo Sapiens eingegangen sein könnte, wahrscheinlich bereits auch mit dem Homo Erectus. Das Mittagessen war in der Kantine. Es gab ein vegetarisches Linsengericht mit Reis oder Bœuf Stroganoff, ein kleines Salatbuffet und Bayerisch Creme (es ist nicht alles schlecht, was aus Bayern kommt). Leider waren in dem Fleischgericht Pilze, weshalb Florian der Appetit vergangen ist. Er ist auch hier nicht zu einem koffein-haltigen Getränk gekommen. Kaffee trinkt er ja nicht. Nach der Mittagspause wurde die nicht artgemäße Massensteinhaltung in deutschen Vorgärten angeprangert. Der Übersetzer für den englisch-sprachigen Vortrag war krank oder verstorben, dazu gab es widersprüchliche Aussagen. Der spontan freiwillig gemeldete Übersetzer gab hin und wieder jedoch Kommentare von sich, die vermutlich keine ganz so korrekte Übersetzung darstellten. Dass der Ohrwurm tatsächlich existiert, wurde bewiesen, indem die Liedzeile "Ein belegtes Brot mit Schinken..." zitiert wurde, welches sogleich für einen Ohrwurm sorgte, selbst dann, wenn dies ohne Melodie vorgetragen wurde. Wegen dem hirnfressenden Ay Ay Ooh Whee aus Madagaskar sind die Menschen, die dort leben, sehr intelligent. Mein Lieblingstier war das Frostfrettchen, gewonnen hatte aber der Bücherwurm, gefolgt vom Bekleidungsmull. Den dritten Platz musste sich der Twilight Monarch (kein Schmetterling) und der Ay Ay Ooh Whee teilen. Die Wahl des Lieblingstieres fand jedoch statt, bevor die letzten vorgestellt wurden. Dies erfolgte, weil angeblich sonst der Drackel mit Sicherheit gewonnen hätte, der dem Fuchur aus der Unendlichen Geschichte nicht unähnlich ist. Herr Niederhammer war auch zugegen, obwohl er dieses Jahr keinen Vortrag gehalten hatte. Er wirkt immer so humorlos, aber wenn man ihn genau beobachtete, konnte man ihn doch heimlich hinter dem Programmheft gegen das Lachen kämpfen sehen. Bei LOL: Last One Laughing wäre er schon rausgeflogen. Es wurde der Vorwurf laut, dass die Bilder nur KI-generiert seien. Mich wunderte das aber nicht bei derart ausgestorbenen, niemals existiert habenden Tieren. Die Leydische Flammechse wurde erneut besprochen, die wir noch vom letzten Kongress in Saarbrücken kennen. Es wurde die Frage gestellt, ob leerstehende Lokschupen für diese als Unterschlupf geeignet wären. Das war auf der Meta-Ebene doch sehr entlarvend. Dr. Doerthe Syille Ebermann-Schlingwurtz (gesch. Trottenham) und Dr. cand. Hans-Eduard Schnakenbrink wurden als Prinzenpaar bezeichnet. Bei der traditionellen Doktortitel-Aberkennung kam auf den dritten Platz Dr. Dr. Marius T. von Putzer. Auf den zweiten Platz Dr. Astersen und auf den ersten Platz Dr. Dr. D. R. Wolf. Der aberkannte Doktortitel sollte an Herrn Niederhammer gehen, der diesen aber vehement und lautstark ablehnte. Daher bekam Eugenie Yongden-Drakon eine zweite Chance und nahm diesen an. Bis September sollen sich Kolleginnen für einen Adventskalender melden. Onlyfans-Accounts wurden in diesem Zusammenhang auch erwähnt. Vielleicht seid ihr weniger verwirrt, wenn ihr Florians Live-Berichterstattung nachlest:
Da wir es versäumt hatten, für vierzehn Personen ein Lokal zu reservieren, das Alex leider auch keinen Platz mehr frei hatte, hat unsere Heldin Ms Huffle eine Reservierung bei der Osteria Pizzeria L'Arena klar gemacht. Eine kleine Treppe führte nach oben in einen separaten Raum, wo wir alle genug Platz hatten. Es gab sogar eine große Auswahl an veganen Pizzen, allerdings mit 40cm Durchmesser. Das schaffe ich normalerweise nicht, weshalb ich mich für ein Nudelgericht mit Lachs entschied. Die Gespräche an diesem Abend waren nicht minder durchgeknallt als die soeben besuchte Veranstaltung. Wir überlegten, ob es "Parakryptovegane Pizza" gibt. Und wir hatten auch eine Idee für einen Vortrag bei einem hoffentlich nachfolgenden Kongress, nämlich die Parakryptozoologie aus veterinärmedizinischer Sicht. Sonntag, 16. Februar 2025Zum Frühstück in unserem Hotel waren wir dann noch zu sechst. Uns wurde von Pestratte die bestellten Muffins der sehr stabilen Konditorei Hart & Herzlich Pâtisserie übergeben, die wir später zu Hause genüsslich verspeisten. So ließen wir das Event gemütlich und voller intensiver Gespräche ausklingen. Während des langen Frühstücks war auch die Frontscheibe mittlerweile wieder aufgetaut und durchsehbar. Die Heimfahrt verlief dann ohne Probleme. Ab Nürnberg-Feucht hatten wir eine nette Anhalterin aus London mitgenommen, mit der wir sogleich unsere englischen Konversationskompetenzen erweitern konnten. Damit hatten wir auch noch eine gute Tat für diesen Tag vollbracht. Das Wochenende war so abgefahren surrealistisch, dass wir fast komplett auf andere Gedanken kamen. Nun sind wir wieder zu Hause und jetzt ist sie wieder da. Diese Angst. #Trotzhoffnung fällt mir gerade sehr schwer. Mein Optimismus wird zwischen durchgeknallten Diktatoren mit Großmachtsphantasien und der Bromance aus administrativen Putschisten zermalmt. Wie ich an diesem Wochenende sagte: Ich beneide die Leute, die keine Kinder haben.
Samstag, 8. Februar 2025 18:28Demokratie braucht dich!Heute war wieder eine große Demo gegen rechts in München. Wegen der erwarteten hohen Anzahl wurde sie vom Geschwister-Scholl-Platz auf die Theresienwiese verlegt. Wir waren bereits über eine Stunde vorher verabredet, damit wir dann ganz weit vorn in der Reihe stehen konnten. Es war auch recht warm in der Sonne. Wir wurden oft fotografiert (Abendzeitung, Bild 48) und sogar interviewt. Ein Schnipsel von mir schaffte es in den Länderspiegel vom ZDF (Minute 1:30). Ein Freund hatte das zufällig im Fernsehen gesehen und dachte, die Stimme kennt er doch. Als wir von der U-Bahn auf die Theresienwiese kamen, wurden uns Flugblätter von der BSW angeboten, ob das etwas für uns wäre. Ich meinte laut: "Ne, die Wagenknecht? Bestimmt nicht! Links blinken und rechts abbiegen, das geht gar nicht!" Unser Freund wurde noch deutlicher: "Nicht die Putin-Speichelleckerin!" Besonders beeindruckt hat mich der Redebeitrag von Robert Milik, einem österreichischem Journalist. Dort droht ein Rechtsextremer Bundeskanzler zu werden. Wir sind sowas von 5 vor 1933. Weltweit. Es ist einfach nur noch gruselig. Ich habe Angst vor einem dritten Weltkrieg. Ich habe Angst, um meine drei Männer. Es gab aber einen Comic Relief von Hans Well & Wellbappn. Das Lied, bei dem wir alle so gelacht haben, finde ich leider nicht online, aber da wurden immer Gegensätze genannt. Bei der Tagesschau hört man das im Hintergrund am Anfang ein wenig. Leider bekomme ich den Text nicht mehr hin (Mir ist wieder einer eingefallen: "Die guaden Audofaarer und die Eebersberger".). Eine andere Künstlerin war Tamara Banez, die u.a. "Entfreunde dich" sang. Angekündigt waren 75.000, die Veranstalter München ist bunt! (gemeinsam mit DGB, Kreisjugendring und Fridays for Future) sprachen von 320.000, in der Zeitung stand dann was zwischen 200.000 und 250.000. Das war wirklich beeindruckend. Sogar als es schon begonnen hatte, kamen immer noch Leute von den umliegenden U-Bahn-Stationen und wurden dann aufgefordert, sich auf die "abgeflatterten" Flächen zu stellen, damit die Fluchtwege frei bleiben. Es blieb aber sehr gesittet, alle Menschen waren rücksichtsvoll, es gab kein Gedränge. Der MVG hatte auch extra weitere Züge bereitgestellt. Wir haben uns nach zwei Stunden, als es langsam kühl wurde, trotzdem dazu entschlossen, besser den Heimweg anzutreten. Die Menschenmassen mussten schließlich auch wieder abtransportiert werden.
Sonntag, 2. Februar 2025 16:28Ausstellung Pussy Riot im Haus der KunstHeute waren wir im Haus der Kunst zur Ausstellung "Velvet Terrorism: Pussy Riot's Russia. Ich dachte, heute wäre der letzte Tag der Ausstellung, aber diese wurde anscheinend verlängert bis 09.04.2025. Die Zeitfenster-Tickets muss man im Voraus online kaufen. Auf dem Weg dort hin konnten wir die Surfer am Eisbach beobachten. Selbst bei dieser Eiseskälte lassen sie sich nicht davon abhalten. Vielleicht hat es sogar den Vorteil, dass sie nicht so lange warten müssen, bis sie wieder dran sind. Die Ausstellung zu Pussy Riot ist im Luftschutzkeller. Den Eingang findet man, wenn man rechts um das Haus der Kunst herumgeht. Die Ausstellung ist grell bunt und laut. Einzig in den Nebenräumen ist es etwas leiser, aber auch nicht überall. Ich bin mir grad nicht sicher, ob es in den Räumen, in denen es um die Zeit in Haft ging, mehr oder weniger ganz still war. Jedenfalls ist Florian vorzeitig nach draußen gegangen. Die Ausstellung ist nichts für schwache Nerven. Gleich zu Beginn sieht man ein Video, in dem auf ein Putin Portrait gep*nkelt wird. Ich bewunder diese mutigen Frauen. Ich hätte das niemals machen können. Ich weiß auch nicht, wie man in den Arbeitslagern überleben kann. Wie stark man da sein muss. Nachdem Putin/Russland die Ukraine völkerrechtswidrig angegriffen hatte, sind sie spektakulär geflohen. Wahrscheinlich leben sie jetzt irgendwo in Europa.
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